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Am morgigen Sonntagvormittag versammelt sich die evangelische Pfarrgemeinde von Neugablonz in der Christuskirche zur Weihe der neuen Orgel. Unser Bild zeigt Orgelbaumeister Gerhard Schmid beim Abstimmen der Orgelpfeifen.

Neugablonzer Zeitung, 23. Dezember 1957
Ein freudiger Tag für die evangelische Pfarrgemeinde Neugablonz
- Die neue Orgel erhält am Sonntag die kirchliche Weihe
Kaufbeuren. Am kommenden 4. Adventssonntag wird der Vorsteher des Kirchenbezirkes Kempten, Dekan Dr. Breit, um 9 Uhr vormittags im Rahmen eines Festgottesdienstes die neue Orgel in der evangelischen Christuskirche weihen. Dank der Opferwilligkeit der evangelischen Pfarrangehörigen in Neugablonz und unter Einrechnung eines Zuschusses von 3000 Mark, den die Stadt Kaufbeuren gewährte, konnten bisher bereits rund zwei Drittel der Anschaffungskosten aufgebracht werden. Das Instrument mit zwei Manualen, zehn Registern und 688 Pfeifen ausgestattet, ist ein Werk des Kaufbeurer Orgelbaumeisters Gerhard Schmid.

Hell schwingt der chrakteristische Klang einer Orgelpfeife durch den hohen Raum, als wir durch das Tor der evangelischen Christuskirche gegenüber dem städtischen Friedhof eintreten. Ausgerichtet "wie die Orgelpfeifen" liegen ganze Bündel von - Orgelpfeifen auf den Sitzen der Bänke, metallisch glänzend, schlank in der Form gleich Raketenleibern die einen, wie eckige, langgestreckte Holzbehälter von schwerfälligem Wuchs die anderen. Auf der Empore oben stören wir Meister Schmid bei der peniblen Arbeit des Intonierens. Dabei werden die einzelnen Pfeifen solange eingestellt, bis das Ohr des erfahrenen Fachmanns mit Lautstärke, Klangfarbe und der sauberen "Ansprache" zufrieden ist. Im Juli hat der noch recht junge Orgelbauer an dem Instrument für die Neugablonzer Kirche zu arbeiten begonnen. Es stand in seiner Kaufbeurer Werkstätte schon einmal fix und fertig, auch die zehn Register waren vorintoniert. Dann wurde das ganze Werk wieder zerliegt und wanderte in seinen Einzelteilen zu seinem endgültigen Standort in die Siedlung. Nach zehntägiger Montage geht es nun seiner endgültigen Fertigstellung entgegen. Am heutigen Tag sind bereits wieder sieben Register fertig eingebaut.

Die ganze Orgel besteht eigentlich aus drei selbständigen Teilen. An der Rückwand der Empore steht das Hauptwerk mit den armdicken Metallröhren an der Stirnseite. An der Brüstung gegenüber liegt das sogenannte Rückpositiv oder die Brüstungsorgel, deren zierliche Pfeifenreihen auch von unten gut zu erkennen sind. Unsichtbar bleibt das aus 30 Tasten bestehende Pedalwerk, das mit den Füßen bedient wird. Von den zehn Registern gehören vier zum oberen Manual, ebenso viele zum unteren und die letzten zwei sind im Pedal zu spielen. Gerhard Schmid gibt uns als Vorschuß auf die Sonntagsfeierlichkeit eine kleine Kostprobe, wie man mit den verschiedenen Registerhebeln Tonfarben und Höhen mischen und dadurch immer weitere neue und reizvolle Klangwirkungen aus dem Instrument holen kann. Zu jedem Register gehören normalerweise 56 einzelne Pfeifen. Die längste Baßpfeife - ein respektables Trumm von Holzkasten - ist zweieinhalb Meter lang; das zierlichste Pfeifenbaby kaum zehn Millimeter. Über den Formreichtum der Orgelpfeifen ließe sich eine ganze Typenkund abfassen. Da gibt es zylindrische, konisch verlaufende, gedeckte und halbgedeckte, wohlgenährte und abgehärmt schlanke Figuren, und jede ist in ihrer Tonqualität ein eigenbrötlerischer Individualist. Die Orgel besitzt eine mechanische Traktur, das heißt, die Verbindung zwischen Tasten und Pfeifenventilen geschieht auf rein mechanischem Weg, wie es bei den alten Barockorgeln früher durchwegs üblich war. Diese Art - man zog eine Zeit elektrische und pneumatische Übertragung vor - ist unerreicht dauerhaft und sehr exakt im Spiel, wie uns Meister Schmid versicherte. Für ihn bedeutet der Orgelbau in der Neugablonzer Christuskirche einen Auftrag, der ihm in ganz besonderem Maße als Prüfstein seines handwerklichen Könnens gilt. Soll dieses Instrument doch in Zukunft auch als Vorführorgel und damit als ein Schaustück für die Leistungsfähigkeit der Kaufbeurer Werkstätte bei der Herstellung der "Königin aller Instrumente" dienen...

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