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Allgäuer Zeitung, 25. Februar 2005
Kaufbeurer zerlegen Orgel auf Teneriffa

Ein Instrument als Vermächtnis des Vaters
Mark Vogel schwärmt vom Instrument in La Orotava
La Orotava/Kaufbeuren. Zarte Orgelklänge erwarten den Besucher der Iglesia de la Concepción. Es dauert ein wenig, bis sich das vom hellen Sonnelicht der Kanareninsel Teneriffa verwöhnte Auge der Dunkelheit des barocken Kirchenbaus in La Orotava anpasst. Wendet man den Blick zur rückwärtigen Front über dem Eingangsportal, dann wird bald deutlich: Diese Orgel spielt keinen Ton. Die Musik kommt aus Lautsprechern. Denn Orgelbauer aus Kaufbeuren haben das historische komplette Werk zerlegt. "Bis auf den späteren Einbau eines Elektromotores ist die Walcker-Orgel aus dem jahre 1914 noch absolut im Originalzustand erhalten", schwärmt Orgelbauer Mark Vogel und geht sofort ins Detail. Insbesondere die seltene Verknüpfung zweier grundverschiedener Windladensysteme faszinieren den Orgelbauer, der Anfang Januar vom Allgäu mit zwei Azubis nach Teneriffa reiste, um das wertvolle Instrument wieder zum Klingen zu bringen. Mit seinen 19 Registern auf zwei Manualen und Pedal stellt das Instrument ein bedeutendes Zeugnis der deutschen Hochromantik dar. Die Grundtönige Registerdisposition mit ihren unterschiedlich mensurierten 8'-Stimmen ist ein ebenso typisches Merkmal für den Orgelbau des frühen 20. Jahrhunderts wie leider auch die pneumatische Traktur - jene Technik, die den Weg von der Taste bis zur Pfeife steuert.

Die Pneumatik Traktur nutzt den Orgelwind zur Steuerung der Ventile. Dadurch fällt die ganze sonst bei so genannten Schleifladenorgeln nötige Mechanik weg. Generell wird dadurch das Spiel auf den Tasten leichter, denn die Ventile werden durch kleine Bälge angehoben, die vom Arbeitswind des Orgelmotors aufgeblasen werden. Genau hier aber liegt das technische Problem: Das Leder dieser kleinen Bälgchen wird mit der Zeit porös.
Im vergangenen Jahr hatten Mitarbeiter des inzwischen gestorbenen Orgelbaumeisters Gerhard Schmid die rund 700 Keilbälgchen ausgebaut und in der heimischen Werkstatt in Kaufbeuren neu beledert. "Jetzt geht es daran, das Werk wieder zursammenzusetzen und neu zu intonieren", erklärt Gunnar Schmid, der den Kaufbeurer Traditionsbetrieb nach dem Tode seines Vaters im Herbst 2004 übernommen hat. Die veranschlagten Baukosten von knapp 60000 Euro zahlt die Gemeinde Orotava.

Verzögerungen möglich
Schmid hofft, dass die Restaurierungsarbeiten demnächst abgeschlossen werden - falls keine Komplikationen auftreten. Verzögerungen könnte allerdings die Statik verursachen. Mark Vogl hat Risse auf der Empore festgestellt, die möglicherweise von den immer weider einmal auftretenden leichten Erdbeben auf der Vulkaninsel herrühren könnten. "Es ist überhaupt ein Kunststück, wie man diese große Orchesterorgel auf der viel zu engen Empore untergebracht hat", wundert sich Vogel. So verfügt die Orgel über kein wirkliches Gehäuse sondern eigentlich nur einen Scheinprospekt, der dem Pfeifenwerk des Instruments vorgeblendet ist.

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