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Allgäuer Zeitung, 20. April 1999
Alte Orgel wird als Geschenk Verpackt

Pfeife für Pfeife abmontiert, renoviert und verfrachtet
Schwabmünchen. Der Wunsch besteht schon seit Jahren: Eine neue Orgel für Sankt Michael. Voraussichtlich Pfingsten 1999 wird es soweit sein. Zur Zeit wird das alte Instrument ausrangiert. Es geht als Geschenk nach Resekne, eine Stadt in Lettland. Ein Geschk, daß die Pfarrgemeinde gerne hergibt.

Es ist ein seltsames, ergreifendes Land: Da wird dieses mächtige, klanggewaltige Instrument Pfeife für Pfeife demontiert, behende auseinandergenommen von Männern, die sich unermüdlich durch Mechaniken winden, die in luftiger Höhe unbeirrt herumturnen. Zwischendurch, um die Orientierung nicht zu verlieren, ein paar schwache Töne, wie ein Aushauchen. Das letzte Stündlein der Orgel in der Stadtpfarrkirche St. Michael hat definiertiv geschlagen. "Endlich", seufzt Chorregent Thomas Rieff.

Er hat einen eleganten Weg gefunden, das ausgediente Stück zu entsorgen. Ein Telefonat mit Prof. Dr. Gerd Völkl, "unserem obersten Kirchenmusiker", hatte die Sache perfekt gemacht. Die weiteren Kontakte arrangierte Stefan Ludwig, Kirchenmusiker aus München. In Lettland brauchen sie so eine Orgel, Rußland eigentlich auch, "aber die sind uns in letzter Minute abgesprungen. Wegen der Rubelkrise", sagt Rieff. Die Zeit wurde knapp.

Knochenarbeit

Also geht die alte Orgel als neue nach Resekne, Lettland. Drei Wochen wird es dauern, bis von ihr in Schwabmünchen rein garnichts mehr übrig ist. Drei Wochen Knochenarbeit. Das Kommando hat Gerhard Schmid, er hat eine gleichnamige Firma in Kaufbeuren und ist seit 53 Jahren Orgelbauer. "Die Orgel kommt jetzt zu mir in die Werkstatt. Dort werden wir zweieinhalb Monate arbeiten - die Pfeifen reinigen, herrichten, klanglich aufbereiten." 2566 Pfeifen übrigens, wie er rasch ausrechnet.

Sie sind schwer, sperrig und schmutzig. Und kaputt. "Die müssen wir alle bearbeiten", sagt Schmid, "wir wollen ja keinen Schrott verschenken." Verschenken? "Ja, natürlich", bestätigt Schmid, "ich bin froh, wenn ich überhaupt meine Leute zahlen kann". Die Letten schicken zwei große LKWs mit Anhänger, um die sorgfälgit verpackte Ware an Bord zu nehmen. Das ist dann aber auch alles. Für die Unkosten, die bei der Renovierung, dem Transport und dem Wiederaufbau entstehen, werden noch dringend Sponsoren gesucht.

Die Abbauarbeiten vollziehen sich zügig. Bald, so läßt es sich aahnen, prangt auf der Empore nur noch ein riesiges Loch, eine Baustelle. Die Kirchenmusik macht dann die kleine Chororgel vorne und "alle, die sich irgendwie beteiligen wollen", plant Rieff, also Orchester, Blaskapellen, Bands. Die alten Stufen werden abgetragen; ein Fundament wird gemauert, auf das die Dresdner Firma Eule den neuen Rahmen der neuen Orgel setzen wird. Darauf warten hier alle schon sehnsüchtig. Das Instrument wird ein Prachtstück; schön, aussdrucksstark, aber eben auch teuer.

"Neues Gesicht"

In Lettland werden sie die Sache etwas bescheidener angehen lassen. Ein Team von hiesigen Schreinern wird dem Importinstrument aus Schwabmünchen ein ganz neues Gesicht verpassen. "Prospekt heißt das", erklärt Schmid. Die Platzverhältnisse sind anders, der Baustil der Kirche ist ander. Schmid wird einen entsprechenden Entwurf der Vorderfront zeichnen und die Arbeiten leiten. Er wird dabei sein beim Neuaufbau in Lettland. Er hat das Gefühl, er muß einfach dabei sein. So lange, bis die alte Schwabmünchner Orgel wieder erklingt.

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