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Allgäuer Zeitung, 30. September 2004
Der Tod des Orgelbauers. Russlands größtes Musikinstrument wurde Gerhard Schmid zum Verhängnis

Kaufbeuren. Nun ist der letzte Auftrag des Gerhard Schmid also erledigt. Ende Januar kamen in der Moskauer Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis allerlei Politiker und Kirchenleute zusammen, um sich am vollen Klang der neu aufgebauten Orgel zu erfreuen. Was sie hörten, war das Spiel von 5567 Pfeifen, geschenkt von der schweizerischen Kirche, aufgebaut, gereinigt und neu intoniert von Gerhard Schmidt und seinen Kollegen aus Kaufbeuren. Es war ein langer und anstrengender Job, einer, der mit Idealismus zu tun hatte und tiefer Frömmigkeit. Letztlich kostete er den Orgelbauer Gerhard Schmid sogar das Leben.

Der Mann, der die Orgel der Wieskirche und 200 andere gebaut hat, stolperte im April 2004 auf einer Treppenstufe der Moskauer Kathedrale, bekam eine Thrombose und starb wenige Wochen vor dem Abschluss des Auftrages an den Folgen des tückischen Blutgerinnsels. Für Gunnar Schmid, den 37 Jahre alten Sohn und Nachfolger des Orgelbauers, war die Reise zur Einweihung des größten Musikinstruments in Russland daher eine äußerst zwiespältige Angelegenheit. Hin- und hergerissen sei er gewesen: Zwischen Freude und Trauer, Respekt und Unverständnis. Vor lauter Begeisterung habe der Vater nicht mehr auf die Signale seines Körpers gehört und sich fast manisch in die Arbeit gestürzt

Er ließ die 1955 in Betrieb genommene Orgel in einer Kirche in Basel abbauen, mit vier Sattelschleppern nach Moskau bringen und in der dortigen Kathedrale neu aufbauen. Er tat das im Auftrag der weltweit tätigen Organisation "Triumph des Herzens", die die russische katholische Kirche dabei unterstützt, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wieder auf die Beine zu kommen. Um der osteuropäischen Kirche beim Neustart zu helfen, hatte auch Schmid schon allerlei andere Jobs übernommen. Immer waren sie zeitaufwändig, meist unentgeltlich und durchaus zum Schaden der heimatlichen Firma- lukrative Aufträge aus der Heimat mussten aus Zeitgründen abgelehnt werden. Gunnar Schmid spricht auch deswegen von einer "außergewöhnlichen Lebensleistung" - doch Starrsinn sei auch mit im Spiel gewesen, als der Vater trotz Schmerzen weiterarbeitete und die Folgen des Treppensturzes ignorierte. "Unglaubliches" habe er sich manchmal zugemutet, erinnert sich der Junior.: Noch im hohen Alter sei der Vater mit seinem alten Ford Granada wegen eines Auftrags Tausende Kilometer durch Polen, Finnland und Russland gefahren. Um einmal sehr kurzfristig ein Visum zu bekommen, kniete er sich vors Eingangstor der russischen Botschaft in München und verharrte dort so lange, bis ihm ein Mitarbeiter das Dokument überreichte.

Gunnar Schmid, selbst Orgelbaumeister, will die Arbeit des Vaters fortsetzen, allerdings stärker darauf achten, dass es auch dem Betrieb in der Heimat gut geht. "Ich habe schließlich Verantwortung für meine Mitarbeiter", sagt er. Vor einigen Tagen ist Gunnar Schmid noch einmal in Moskau gewesen, dieses Mal, weil einige der besten Organisten zu Gast waren, um an dem neu aufgebauten Instrument zu spielen. So ist dem Junior erneut klar geworden, was für ein großes Geschenk sein Senior der Basilika gemacht hat.

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